Gesucht und gefunden haben sich vergangene Woche die Schüler und Lehrer der Klasse 5/3 des Marie Curie Gymnasiums Bad Berka.
Im Mittelpunkt des Aufenthaltes im Schullandheim „Stern“ Jena stand die Teambildung. Der Schulchor des Gymnasiums, der im vergangenem Jahr die Einrichtung besucht hatte, hatte der Klasse den „Stern“ als ein geeignetes Objekt empfohlen.
Es war auch etwas Glück im Spiel, da das Schullandheim bis ins Jahr 2016 hinein nahezu ausgebucht ist und kaum noch freie Termine vorhanden waren.
Der Anfang des Schuljahres war für die Klassenstufe 5 ein optimaler Zeitpunkt, um das angebotene Programm „TeamTime“ dazu zu nutzen.
Nach gerade einmal zwei Wochen Schule bot sich den Schülern die gute Gelegenheit, sich intensiv kennenzulernen, sich selbstständig Regeln für das gemeinsame Lernen zu erarbeiten und somit besser zusammenzuwachsen.
Bei einer Klassenstärke von 27 Schülern aus 15 verschiedenen Orten war dies eine große Herausforderung - nicht nur für die beiden Lehrerinnen Frau Höppner-Dörnfeld und Frau Kahnt, sondern für jede einzelne Schülerin und jeden Schüler. Das gemeinsam abgesprochene Wochenprogramm war dementsprechend fordernd und interessant.
Wie wurde nun das Ziel konkret in die Praxis umgesetzt:
Direkt nach dem Aufstieg zum Stern und einem stärkenden Mittagessen erarbeitete sich die Klasse hilfreiche Verhaltensregeln. Am Dienstag Vormittag standen dann gleich zwei knifflige Kooperationsaufgaben auf dem Plan. Aufgabe Eins: dem anfänglichen Scheitern bei der Überquerung eines elektrischen Drahtes folgte die Reflexion über eine Assoziationsmethode mittels Autoteilen. Aufgabe 2: im Anschluss daran bildeten sich für die Errichtung einer Kugelbahn zwei Arbeitsteams. In diesen Teams übernahmen die Mitglieder verschiedene Funktionen. Diese Aufgabe konnte erfolgreich gelöst werden, weil alle Gruppenmitglieder ihre Funktionen erfüllten. Der wichtigste Schatz war hier die Erkenntnis, dass nicht das Ergebnis, sondern die Gruppenarbeit im Mittelpunkt stand. Die wichtigste Erkenntnis war: ein gutes Ergebnis kann nur erreicht werden, wenn jeder Einzelne Verantwortung für das jeweilige Projekt übernimmt und Partner- und Situationsgerecht handelt. Ebenso entscheidend sind eine faire Kommunikation und Argumentation der Gruppenmitglieder untereinander sowie der angemessene Umgang mit den vereinbarten Regeln – gerade bei aufkommenden Konflikten.
Zur Abwechslung durfte am Nachmittag und am folgenden Vormittag jeder in einem selbstgewählten Workshop seine handwerklichen Fähigkeiten erproben. Beim Drechseln, Mosaik kleben, der Seidenmalerei und der Glasgravur entstand die eine oder andere Erinnerung an diese Woche.
Am Mittwoch Nachmittag traf sich die Klasse mit einem Erlebnis- , Umwelt- und Naturpädagogen in der Stadt zum City Bound. Auf jeden einzelnen Schüler warteten neue persönliche Herausforderungen. Dazu startete die Klasse - in vier kleine Gruppen aufgeteilt - ausgestattet mit Stadtplan, einem Fotoapparat, einem Apfel und einem Ei, einer Wertsache, einem Klemmbrett und Stiften zu einem selbstgestalteten Abenteuer im Jenaer Zentrum. Jede der vier Kleingruppen hatte 2 Stunden Zeit, zehn kniffligen Aufgaben zu lösen. Jeweils fünf Aufgaben befassten sich mit einem der Themengebiete Armut, Religion, Stadtgeschichte oder Kunst & Kultur. Die restlichen Aufgaben waren für alle Gruppen gleich. Alle Aufgabenstellungen dienten der Entwicklung und Erweiterung von Sozial-, Selbst- und Methodenkompetenz. Gleichzeitig wurde an der Erweiterung von Sachkompetenz gearbeitet. Zur Lösung der Aufgaben war - neben vielen anderen Fähigkeiten - vor allem Kreativität, Kooperation, Mut, Engagement, Geduld und Ausdauer gefragt. Jeder einzelne Teilnehmer sollte in diesen zwei Stunden mindestens einmal seine individuelle Komfortzone verlassen, um diese durch das erfolgreiche Lösen der Aufgabenstellungen zu erweitern. Ziel war hier ein Zuwachs an Selbstvertrauen. Dies gelang an diesem Nachmittag nahezu allen Schülern. Jede Gruppe hatte beim Lösen der ersten Aufgaben noch Anlaufschwierigkeiten und Hemmungen. Aber mit jedem kleinen Erfolg tankten alle Selbstbewusstsein und wurden mit der Zeit immer mutiger und lockerer, zum Teil sogar übermütig! Dementsprechend begeistert, teilten sie sich am Abend in einer kurzen Präsentation gegenseitig ihre Erlebnisse mit. Viele Schüler begriffen erst dadurch, dass es - wie bei den anderen Kooperationsaufgaben - überhaupt nicht um die eigentliche Lösung der Aufgabenging, sondern um den gesamten Prozess. Am Ende waren alle von sich und ihren Mitschülern begeistert und überwältigt von den erbrachten Leistungen. Die meisten Aufgaben hatten sogar richtig Spaß gemacht. Es waren aber auch ein paar harte Nüsse zu knacken und bittere Pillen zu lutschen.
Zum entspannden Ausgleich fand noch eine interessante Baumwanderung im Jenaer Forst statt. Neben der vielen frische Luft wurden die Schüler noch mit einem wunderschönen Blick vom Bismarckturm auf das beschauliche Saalestädtchen belohnt.
Ihre Abende verbrachten die Schüler mit selbstgestalteten Programmen: Kennlernspiele, ein Waldquiz, ein Comedyabend, ein Spiele- und Discoabend und ein feuchtes aber schönes Lagerfeuer in der letzten Nacht.
Freitag morgen hieß es dann schon wieder Koffer packen und Abschied nehmen. Mit in den Koffer kamen eine Menge schöner und wertvoller Erlebnisse und Erfahrungen, das ein oder andere Bild und eine Vorahnung von dem, was jeder Einzelne in dieser Klasse erreichen kann.
Bevor sich die Klasse 5/3 des Marie Curie Gymnasiums auf den Weg ins Tal machte, wählten die Kinder noch ihre künftigen Klassensprecher. Die intensive Arbeit im Team während des Aufenthaltes half sicher, eine gute Entscheidung zu treffen. Die Lehrerinnen werden die auf dem „Stern“ gewonnen Erkenntnisse und Beobachtungen auch in Zukunft für Sitzplan, Lernteams, Führungsrollen und den nächsten Elternabend zu nutzen wissen.
Wünschen wir allen Schülern der Klasse 5/3 des Gymnasiums Bad Berka eine weitere schöne gemeinsame Schuzeit.